Schon der älteste Stadtplan von 1605 zeigt das Areal verbaut. Bei einem vor einigen Jahrzehnten erfolgten Umbau wurde ein Stein gefunden, der die Jahreszahl 1500 eingemeißelt hatte. Dies entspricht auch dem Baualtersplan der Stadt Klagenfurt, der die Entstehung in das 16. Jahrhundert datiert.

Als erste, namentlich überlieferte Besitzer, begegnen uns Balthasar Schattner und seine Frau Maria, die bis zum 25. Mai 1672 Besitzer der beiden Häuser sind. Diese Familie Schattner dürfte zu den bereits im 16. Jahrhundert als Fleischer genannten Schattnern gehören, was noch durch die Tatsache erhärtet wird, dass eines der Häuser unmittelbar an die Fleischbänke angrenzte. Vielleicht waren in dieser Zeit Gasthof und Fleischerei vereinigt. Tatsache ist jedoch, dass die Fleischer einer hochangesehenen Zunft angehörten und stets Vertreter im Inneren Rat hatten. Hoch zu Ross zogen sie im bürgerlichen Aufgebot und bei festlichen Angelegenheiten mit.

Am 25. Mai 1672 verkauft Balthasar Schattner sein Haus am Alten Platz an Thoman Perschmann und seine Frau Eva, geb. Dietlhauser. Schattner und seine Frau behalten sich noch das Haus gegen die Fleischbänke in ihrem Besitz. Doch bereits am 30. April 1685 kauft das Ehepaar Perschmann vom Grundherrn, dem löblichen Magistrat der Stadt Klagenfurt, „die vorgewest Schattnerische Behausung gegen den Fleischpänkhen gelegen“.


Es ist also anzunehmen, dass Balthasar und Maria Schattner ohne Erben starben, da ihr Besitz an den Grundherren, das Magistrat, zurückfiel und erst von diesem wieder an Perschmann verkauft wurde. Zu dieser Zeit fehlen jedoch alle Hinweise auf eine Gastwirtschaft, da von Perschmann kein Beruf überliefert wurde. Perschmann stirbt vor dem 13. April 1697, denn zu diesem Zeitpunkt wird über sein nachgelassenes Vermögen eine Bestandsaufnahme gemacht. Seine Frau muss schon zuvor verstorben sein, sie wird in diesem Inventar nicht mehr erwähnt. Thoman Perschmann hinterlässt ein nicht unbeträchtliches Vermögen, das aus den beiden nun vereinten Häusern und mehreren Schuldbriefen besteht. Als Erben werden zwei Töchter genannt, Maria Anna, verh. Pringetin, und Maria Elisabeth, verh. Wuttelin (Wuttolo bzw. Buttolo). Obwohl diesbezügliche schriftliche Nachrichten fehlen, kann man wohl davon ausgehen, dass das Barvermögen in den Besitz der Maria Anna gelangte, während Maria Elisabeth die Realitäten zufielen. Tatsache ist jedoch, dass Maria Elisabeth die Frau des Domenico Wuttolo (auch Buttolo) war. Domenico Wuttolo stammte aller Wahrscheinlichkeit nach aus Friaul, wohin er ausgedehnte Handelsbeziehungen hatte. 1687 wurde er eingebürgert, und er brachte es als Handelsmann zu einem großen Vermögen. Seine Tochter Maria Klara heiratete Ludwig Bartlmee Edlmann und brachte entweder als Mitgift oder als Erbschaft nach ihrem 1721 verstorbenen Vater Domenico Wuttolo die beiden vereinten Häuser am Alten Platz und am Fleischmarkt in die Ehe ein. Erwähnenswert erscheint auch noch, dass die Familie Wuttolo 1740 geadelt wurde und als Familie Wuttolo von Werfenstein weiterhin regen Anteil am Handel der Landeshauptstadt nahm.

Eine Gastwirtschaft ist jedoch für diesen Zeitraum des endenden 17. und beginnenden 18. Jahrhunderts noch nicht nachweisbar. Erst mit der Vermögensaufnahme des Johann Severin Eckart am 16., 17. und 18. November 1761 lässt sich ein bürgerlicher Weinwirt auch urkundlich als Hausbesitzer nachweisen. Laut diesem Inventar, das Eckart schon in Todesahnung aufnehmen lässt, sind er und seine Gattin seit dem 4. Juli 1727 Inhaber der beiden Häuser, die sie von Ludwig Bartlmee Edlmann und seiner Gattin Maria Klara, geb. Wuttolo, gekauft haben. Eckart stammt aus dem Steirischen, wo er im Amte Trösternitz eine Hube und einen Weinberg besitzt.


Man kann also durchaus davon ausgehen, dass im Hause Alter Platz Nr. 16, damals noch Hausnummer 202, bald nach dem Kauf 1727 ein Wirtshaus untergebracht war.

Die Todesahnung des Johann Severin Eckart sollte sich schon bald erfüllen. Im Jahre 1763 stirbt er, und der Gasthof geht an seinen Sohn Andree weiter. Noch immer sind beide Häuser vereint, und auch das hinterlassene Vermögen, das auf die Kinder aus drei Ehen des Johann Severin aufgeteilt wird, ist ein recht beträchtliches.

 

 

Am 23. Juli 1787 verkauft Andree Eckart das Anwesen an Lucas und Maria Großl. Laut Häuserverzeichnis der k. k. Hauptstadt Klagenfurt, gedruckt 1792, gehört die Realität in das zweite Stadtviertel und trägt die Hausnummer 202 am Alten Platz links. Lukas Großl, der damalige Besitzer, wird darin als Gastgeb zum Goldenen Rössl bezeichnet. Hier begegnet uns auch erstmalig der Hausname, der noch heute durch das alte Wirtshausschild dokumentiert wird.


Nahezu 100 Jahre bleibt das Gasthaus nun im Besitz der Familie Großl bzw. der Familie Pessiak, die eingeheiratet hat. Im Franziszeischen Kataster von 1827 wird Maria Pessiak als Inhaberin genannt. Das Haus hat zwei Stockwerke, ist mit Schindeln gedeckt und wird als Gasthof bezeichnet.

 

Die Großl und Pessiak hatten als Inhaber des Wirtshauses eine schwere Zeit der Klagenfurter Stadtgeschichte mitzutragen, die zweimalige Besetzung der Stadt, die in Form einer Sage beim Rösslwirt ihren Niederschlag gefunden hat. Als Napoleon sich mit seinen Truppen der Stadt näherte und Klagenfurt besetzte, wurde im Keller des Hauses in aller Eile eine schwere Kiste mit Gold- und Silbermünzen vergraben. Bis heute hat diesen Schatz keiner zu heben gewusst.

 

Laut Kaufvertrag vom 17. September 1861 gelangt Joseph Dollienz in den Besitz des nunmehr mit der Hausnummer 435 bezeichneten Hauses. Doch trotz der bestimmt guten Ertragslage der Gastwirtschaft - am Alten Platz fand damals noch der Wochenmarkt statt - hat Dollienz, im Gegensatz zu seinen Vorgängern und Nachfolgern, keinen wirtschaftlichen Erfolg zu verzeichnen. Das Anwesen kommt zur Versteigerung und wird am 8. März 1878 in den Besitz der Maria Baumgartner überschrieben. Mitunter scheint der Gasthof nun auch verpachtet gewesen zu sein, denn 1893 wird Thomas Jahn als Gastwirt am Alten Platz Nr. 16 genannt. Wie schon zuvor erwähnt, war schon allein von der Lage her das Haus für eine Gastwirtschaft geradezu geschaffen; wie überhaupt diese Zeit des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts eine Blütezeit der Klagenfurter Gaststätten war. Innerhalb des Ringes gab es zu dieser Zeit über hundert Hotels, Gasthöfe und Cafehäuser. Allein am Alten Platz befanden sich 1893 sechs Gaststätten:

  • Alter Platz Nr. 9 „Zum grünen Baum“
  • Nr. 11 „Zum Erzherzog Johann“
  • Nr. 14 „Zum Lamm“
  • Nr. 16 „Zum Goldenen Rössl“
  • Nr. 23 Hausname unbekannt
  • Nr. 31 Cafe Polarstern, später Cafe Landhaushof
  • Nr. 34 „Zum Spanheimer“

Seit der Jahrhundertwende war Hugo Ehrlich Pächter des Gasthauses. Es waren hauptsächlich die Bauern, die das Haus als ihren Gasthof ansahen. Bis lange in unsere Zeit standen am Tor beim Fleischmarkt die hölzernen Futterbarren, und unter den Arkaden und im Stall warteten die Rösser auf das Ende des Markttages. Während die Besitzer wechselten (Baumgartner, Ogris, Hambrusch), hielt sich die Familie Ehrlich als Pächter bis zum Jahre 1941.


In diesem Jahr pachteten Elise und Friedrich Prettner den Gasthof, der seither mit dem Namen dieser Familie verbunden blieb. Wie bei vielen Häusern dieses Stadtviertels richtete auch hier der Bombenkrieg großen Schaden an. Dem Wiederaufbau fiel der 14 Meter tiefe Brunnen zum Opfer, der sicher noch ein Üeberbleibsel längst vergangener Jahrhunderte war.


Im Jahre 1953 kaufte die Familie Prettner die Rösslwirtsrealität, von der kurz zuvor das Haus am Fleischmarkt abgetrennt worden war.


Die Familie Prettner wusste dem Gasthaus durch zwei Generationen hindurch seinen unverkennbaren Stil zu geben und zu wahren. Obwohl mitten im Zentrum der Landeshaupt-stadt gelegen und von allen Bevölkerungsschichten gerne besucht, hatte das Goldene Rössl doch eher bäuerlichen Charak-ter. Hier trafen einander Bürger und Bauern, die Tische in den Wirtsstuben waren stets gut besetzt, und so mancher wird sich gerne der guten Küche beim Rösslwirt erinnern.

 

Seit einigen Jahren sind die Gaststuben nun geschlossen, die Wirtsleute haben sich in den wohlverdienten Ruhestand zurückgezogen, nur einige Zimmer werden noch vermietet und halten so die jahrhundertlange Tradition der Gastfreundschaft in diesem Hause wach.